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Frozen Shoulder (idiopathische Schultersteife) - Symptome & Therapie | Schulterzentrum

Ursache

frozen shoulder Bei der Frozen shoulder handelt es sich um eine, über Wochen zunehmende, schmerzhafte Einsteifung des Schultergelenkes. Die Ursachen sind nicht vollständig erforscht. Vieles deutet darauf hin, dass es sich um eine Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis handelt, d. h. eine Entzündung der Gelenkschleimhaut und Gelenkkapsel, die durch Immunreaktionen des eigenen Körpers ausgelöst wird. Im Gegensatz zum klassischen Rheuma tritt die idiopathische Schultersteife in aller Regel nur einmal im Leben auf. Ist die Entzündung abgeheilt, kehrt Sie normalerweise nicht mehr zurück. Allerdings befällt das selbe Problem häufig mit einem zeitlichen Abstand von wenigen Jahren auch die Gegenseite. Intensität und Verlauf können dabei recht unterschiedlich sein.
Ein in vielen Fällen begleitender Umstand ist ein Sehnen-Engpass durch Fehlform des Schulterdaches (Acromionsporn). Dieser führt zum sogenannten Impingement, einer reibungsbedingten, schmerzhaften Reizung von Sehnen und Schleimbeutel. Dieser Reizzustand greift in einigen Fällen und bei entsprechender Veranlagung auf die gesamte Gelenkkapsel über und führt dann zum Krankheitsbild der Frozen shoulder. frozen shoulder

Symptome

Stadium 1: Die idiopithische Schultersteife (Frozen shoulder) entsteht in etwa zwei Dritteln
der Fälle schleichend über einige Wochen ohne auslösendes Ereignis. Anfangs werden
muskelkaterartige Schmerzen wahrgenommen, die besonders nachts einen schlafstörenden
und quälenden Charakter annehmen. Im weiteren Verlauf manifestiert sich dann eine
zunehmende Bewegungseinschränkung der Schulter. Bei Alltagsbewegungen, wie der
Körperpflege oder beim Ankleiden, treten stechende Schmerzen in der Schulter auf.
Schließlich kann die Hand nicht mehr hinter den Rücken bewegt werden,
Überkopfbewegungen oder das Hervorholen des Sicherheitsgurts im Auto sind nur unter
großen Beschwerden möglich. Dieses Anfangsstadium beginnt bei etwa einem Drittel der
Patienten schlagartig nach einem Unfallereignis. Häufig handelt es sich nur um ein
Bagatelltrauma, wie z. B. eine ruckartige Bewegung oder einen leichten Anprall gegen das
Schultergelenk, es können jedoch auch schwerere Verletzungen der Schulter (Rotatorenmanschettenruptur, Schulterluxation) oder sogar eine Schulter-Operation als
Auslöser dienen. Der weitere Verlauf entspricht dann dem der typischen Frozen shoulder.

Das Stadium 2 der Frozen shoulder ist durch eine erhebliche, jedoch schmerzarme Steife der Schulter gekennzeichnet. Diese kann bis zu einer vollständigen Verlötung des Gelenks reichen, bei der Bewegungen nur noch durch das Schulterblatt möglich sind. Dieses Stadium kann Wochen bis Monate anhalten, in manchen Fällen sogar ein Jahr und länger.

Das Stadium 3 bringt eine spontane Lösung der Kapselsteife mit sich. Diese nimmt der Patient als schrittweise Verbesserung der Beweglichkeit wahr. Über einige Wochen hinweg verbessert sich der Bewegungsradius der Schulter, bis eine annähernd normale Beweglichkeit zurückgekehrt ist.

Therapie

Die Frozen shoulder ist ein sehr problematisches Krankheitsbild. Grundsätzlich kann der, unbehandelt bis zu 1,5 Jahren und mehr andauernder Krankheitsverlauf in jedem Stadium durch eine minimal-invasive Operation (Arthrolyse) in aller Regel deutlich verkürzt werden. Dies konnte durch wissenschaftliche Untersuchungen statistisch nachgewiesen werden. Die meisten Patienten werden zwar auch ohne Eingriff irgendwann wieder gesund - der Weg dorthin kann jedoch sehr lange und frustrierend sein. Und ein kleiner Teil der Patienten behält die Schultersteife dauerhaft.

Im Gegensatz dazu konnte keine der vielen konservativen Methoden bislang den Beweis antreten, die Erkrankung in den Stadien 1 und 2 zuverlässig zu heilen. Es drängt sich der Verdacht auf, dass Krankengymnastik, Schmerzmittel, Akupunktur, Lasertherapie, Stoßwelle, Cortisonspritzen und andere Techniken nur dann ihre Wirkung entfalten können, wenn genau im Behandlungszeitraum der spontane Heilungsverlauf ohnehin eine Lösung der Steife mit sich bringt.

Physiotherapie (Krankengymnastik) nimmt hingegen eine wichtige Rolle im Stadium 3 ein. Sobald der Körper durch entsprechende Stoffwechselumstellungen die Kapselsteife zu lösen beginnt, kann gezielte KG den Heilungsfortschritt beschleunigen.

Operation

Die auch als "minimal-invasive Arthrolyse" bezeichnete Operation beinhaltet eine Schulter- Arthroskopie (Gelenkspiegelung) in Vollnarkose. Im Rahmen des Eingriffs werden Verklebungen rund um das Gelenk gelöst und die Schulterbeweglichkeit so auf schonende Weise wieder normalisiert. Bei sehr ausgeprägter Einsteifung sollte zudem die Gelenkkapsel eingekerbt werden. Dies hilft, dass die zuvor über Wochen und Monate hinweg massiv eingeschränkte Beweglichkeit bei OP-Ende annähernd frei und normal ist. Nun folgen für den Patienten anstrengende und arbeitsreiche Wochen. Die durch den Eingriff gewonnene Beweglichkeit muss, nicht selten unter großen Mühen, so gut als möglich erhalten werden. Dazu sind Physiotherapie, regelmäßige Eigenübungen und zumeist auch eine konsequente Einnahme von Schmerzmitteln erforderlich. Nur so kann verhindert werden, dass die Schulter durch eine Schonhaltung in den ersten Wochen nach der OP wieder verklebt und unbeweglich wird.

Durch die Operation kann der Gesamtverlauf der Erkrankung in den allermeisten Fällen erheblich verkürzt werden. Nicht selten sind die Patienten bereits wenige Wochen nach der OP beschwerdefrei.