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Stosswellentherapie bei Gelenkschmerzen | Schulterzentrum

Die Stosswellenbehandlung - schonend und hocheffektiv bei Gelenkschmerzen

Die Stosswellenbehandlung (auch extrakorporale Stosswellen Therapie, ESWT genannt) ist eine wirkungsvolle Therapiemethode für die Behandlung von Erkrankungen der Bewegungsorgane (Gelenkbeschwerden, Muskelschmerzen, Sehnenentzündungen, Bänderrisse, Knochenbrüche).

 

Historische Entwicklung der Stoßwellentherapie

Extrakorporal erzeugte Stoßwellen wurden erstmals in den frühen achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts zur Nierensteinzertrümmerung verwendet. Die Behandlungsmethode revolutionierte seinerzeit die urologischen Therapiekonzepte bei Nierensteinleiden und entwickelte sich rasch zur heutigen Methode der Wahl.

Seit Mitte der neunziger Jahre kommen Stoßwellen auch bei der Behandlung häufig vorkommender Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Tennis-Ellenbogen, Kalkschulter und Fersensporn oder bei ausbleibender Knochenheilung nach Frakturen (Pseudarthrose) zum Einsatz. Ausschlaggebend für den Therapieerfolg ist eine kraftvolle analgetische (schmerzlindernde) Wirkung. Es werden aber auch dauerhaft heilende Effekte erzielt durch eine nachhaltige Verbesserung der lokalen Stoffwechsel-, Kreislauf- und Durchblutungssituation (Revaskularisation). Wissenschaftliche Untersuchungen konnten deutliche Verbesserungen bis hin zur kompletten Ausheilung von chronischen Beschwerden an Muskeln, Sehnen, Bändern und Gelenken nachweisen. Mit der im Grunde gleichen Technologie wie bei der Nierensteinzertrümmerung kann die extrakorporale Stosswellentherapie (ESWT) also auch spezifisch auf orthopädische Krankheits- und Entzündungsprozesse, Tendopathien (Sehnenreizungen) und  Muskelverhärtungen einwirken. In der Sportmedizin entwickelte sich die ESWT daher zu einer wertvollen, neue Behandlungsform. So wurde 1996 während der Olympischen Spiele in Atlanta von den Sportmedizinischen Betreuern der deutschen Mannschaft zum ersten Mal ein orthopädisches Stoßwellengerät eingesetzt. Bei der Fußballweltmeisterschaft 1998 in Frankreich nutzte die siegreiche französische Nationalmannschaft Stosswellengeräte, um die körperliche Leistungsfähigkeit ihrer Athleten über den gesamten Zeitraum des harten Turniers zu unterstützen.

Wirkungsweise der Stoßwelle

Der Wirkungsmechanismus der Stosswellenbehandlung basiert auf der Einleitung von Stosswellenenergie in die von Verletzungen oder Entzündungen betroffenen Gewebeabschnitte. Dazu verwendet der behandelnde Arzt einen sogenannten Applikator (Handstück), der an der betroffenen Körperstelle mit leichtem Druck angesetzt wird. Nun werden 2000 bis 3000 fokussierte Druckimpulse in die darunterliegenden tieferen Gewebeschichten abgegeben. Fortschrittliche Geräte nutzen eine Technologie, bei der die Zielgenauigkeit und Präzision durch eine eingebaute Ultraschallsonde erhöht werden kann. Je nach Schmerzursache und verwendetem Stosswellengerät dauert eine Therapiessitzung zwischen 5 und 15 Minuten. Die Preise für die Behandlung richten sich nach der Art des verwendeten Geräts (radiale oder fokussierte Stosswelle) und nach dem jeweiligen Behandlungsaufwand.

 

Bei folgenden Beschwerden setzt Dr. Hubertus Hirt die Stosswellentherapie ein:

Kalkschulter

Tendinosis calcarea der Schulter
Bei der Kalkschulter handelt es sich um eine chronische Entzündung der Supraspinatussehne, selten auch der Infraspinatus- oder der Subscapularissehne, verursacht durch Einlagerung von Kalkmaterial in einen Hohlraum innerhalb der Sehne. Dadurch wird im chronischen Stadium ein sogenanntes Impingement verursacht (schmerzhaftes Engpass-Syndrom). Die Beschwerden können sich jedoch durch plötzlich einsetzende, heftige Entzündungsreaktionen ganz akut verschlimmern (akute Kalkschulter). In dieser Phase lässt sich die Schulter nicht mehr aktiv bewegen, an Nachtschlaf ist auch mit starken Schmerzmitteln oft kaum zu denken. Im akuten Stadium müssen entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente verabreicht werden. Nach abklingen der akuten Beschwerden oder im chronischen Stadium der Kalkschulter kann die Stosswellenbehandlung zum Einsatz kommen. In vielen Fällen ist dadurch eine schonende Auflösung der Kalkeinlagerung möglich. Sofern keine begleitende knöcherne Engpass-Situation vorliegt, kehren die Beschwerden nach erfolgreicher Behandlung mit der Stosswellentherapie nicht mehr zurück. Lesen Sie dazu auch meinen folgenden Artikel: Kalkschulter - warum ausgerechnet ich?

Tennisarm 

Epicondylitis humeri radialis und ulnaris (Mausarm)
Beim Tennisarm handelt es sich um ein komplexes Entzündungsgeschehen im Bereich der Muskelansätze der Unterarm-Streckmuskulatur. Die Ursachen sind vielschichtig. Häufig liegt eine chronische Überlastung durch einseitige Arbeitsabläufe oder permanente sportliche Überbeanspruchung zugrunde. Wenn entlastende Armbandagen, Umstellung der täglichen Abläufe und medikamentöse Behandlung keine Besserung gebracht haben, sollte eine Behandlung mit der Stosswelle in Betracht gezogen werden. Mit 4-6 Therapiesitzungen kann in vielen Fällen bereits eine nachhaltige Heilungsreaktion angeregt werden.

Läuferknie

Patellaspitzen-Syndrom (Runners Knee, Tractussyndrom)
Das Patellaspitzensydrom ist eine chronische Entzündung der Kniescheibensehne (Ligamentum patellae) als Folge von nicht ausgeheilten Verletzungen oder Überlastungen. Selbst operative Eingriffe bringen hier oft nicht den gewünschten Heilungserfolg. Wenn also Physiotherapie, Bandagenversorgung oder Spritzenbehandlung keine ausreichende Linderung ergeben haben, kann eine Stosswellentherapie zum Einsatz kommen.

Achillessehnenentzündung

Achillodynie (schmerzhafte Achillessehne)
Dauerhafte oder immer wiederkehrende Entzündungen der Achillessehne können die Lebensqualität massiv beeinträchtigen. Jeder Schritt versursacht Schmerzen, längere Gehstrecken sind nur mit Schmerzmitteln möglich. Als Folge einer jahrelangen Reizung dieser empfindlichen Sehnenstruktur können zudem Sehnenabrisse eintreten, die eine langwierige operative Behandlung erforderlich machen. Gerade bei aktiven Sportlern oder körperlich schwerarbeitenden Menschen kommt daher die Stosswellentherapie bereits in einem frühen Stadium der Erkrankung in Betracht. Begleitend sind schonende Dehnungsübungen und eine hochwertige Einlagenversorgung sinnvoll.

Fersensporn

Fasciitis plantaris
Der Fersensporn stellt, ähnlich wie die Achillodynie, eine erhebliche Belastung für die Betroffenen dar. Insbesondere morgens oder nach längerem Sitzen schmerzt die Ferse sehr unangenehm, eine Belastung ist anfangs kaum möglich. Spritzen in diesen Bereich sind äußerst unangenehm, Tabletten bewirken zumeist nur wenig. Führen hier Geduld und eine Einlagenversorgung (Spornentlastung) nicht zur erwünschten Beschwerdefreiheit, bietet die Stosswelle eine sichere und nach meiner persönlichen Erfahrung sehr effektive Behandlungsmöglichkeit. Die Heilungsquote der Fersenspornbeschwerden durch die ESWT liegt nach meiner Erfahrung bei annähernd 90%.

Muskelverspannungen

Myofasziale Triggerpunkte bei chronischen Muskelverspannungen und Fehlhaltungen
Eine Vielzahl von akuten und degenerativen Erkrankungen der Gelenke und Sehnen äußert sich nicht nur in Einschränkungen der betroffenen Bewegungsfunktion. Häufig gehen diese Störungen auch mit massiven Verspannungen (Myogelosen) der benachbarten Muskelpartien einher. Schmerzbedingter Stress und ungünstige Umweltreize verstärken diese muskulären Probleme noch zusätzlich. In diesen Fällen kann die Stosswellenbehandlung für eine Beruhigung der verspannungsbedingten, lokalen Muskelverquellungen sorgen und die gereizten Gewebe dauerhaft entlasten.

Kosten der Stoßwellentherapie

Obwohl die Stoßwellentherapie eine für Patienten und Krankenkassen wesentlich günstigere Methode als eine Operation darstellt, werden die Kosten von der gesetzlichen Krankenkasse nicht übernommen. Die Krankenkassen geben unterschiedliche Gründe hierfür an. In manchen Fällen werden die Behandlungen jedoch von der Krankenkasse bezuschusst. Dies kommt auf den Einzelfall an und muss bei der Krankenkasse beantragt werden.

Die privaten Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Stoßwellenbehandlung meistens vollständig. 

Die Kosten der Stoßwellentherapie als Selbstzahlerleistung betragen etwa 60 bis 100€ pro Sitzung. Die Gesamtkosten belaufen sich dann bei durchschnittlich drei Sitzungen auf etwa 200 bis 300€.

Komplikationsmöglichkeiten und Risiken

Schwerwiegende Komplikationen sind bei sachgerechter Anwendung der Stosswellentherapie nicht zu befürchten. In manchen Fällen kann es im Behandlungsgebiet zu vorübergehenden Schwellungen oder Einblutungen (Bluterguss / Hämatom) kommen.

Folgende Kontraindikationen sollten beachtet werden:

  • Keine Anwendung im Lungen/Brustkorbbereich.
  • Keine Anwendung über Nerven und Blutgefäßen.
  • Keine Anwendung bei Blutgerinnungsstörungen oder Einnahme von Marcumar.

Kritik an der Stoßwellentherapie

Die Stosswellentherapie ist ein in Teilen noch nicht abschließend untersuchtes Therapieverfahren. Die Wirkung der Stoßwelle ist im Wesentlichen bewiesen, jedoch ist der Mechanismus, der zur Gewebsreaktion und somit zum Therapieerfolg führt nicht vollends bekannt.
Somit fehlen auch Informationen über mögliche unterschiedliche positive und negative Begleitumstände, die das therapeutische Ergebnis beeinflussen könnten. Deshalb ist das Ergebnis einer Stoßwellentherapie oft nicht exakt vorhersagbar. Alles hängt davon ab ob die erwünschte Gewebereaktion (z. B. Kalkauflösung an der Schulter oder Entzündungshemmung beim Fersensporn) ausgelöst werden kann oder nicht.

Die noch bestehenden Unsicherheiten in der Stosswellentherapie spiegeln sich auch in ihrer klinischen Anwendung wider. Während in Bezug auf die mit der Stosswelle therapierbaren Krankheitsbilder weitgehend Einigkeit besteht, ist die Handhabung in Bezug auf die optimale Energieflussdichte (Stoßwellenintensität), der Impulsrate sowie der Anzahl notwendiger Therapiesitzungen zum Teil sehr unterschiedlich.

Unerfreulich ist es, dass die gesetzlichen Krankenkassen trotz nachgewiesener Wirksamkeit eine Behandlungsindikation selbst für die Kalkschulter, den Tennisarm, die Achillessehnenreizung sowie den Fersensporn ablehnen und die Kosten nicht übernehmen.
Bei privat Versicherten ist in der Regel nach vorheriger Prüfung der Kostenübernahme eine Behandlung problemlos möglich.